Privatschulen und Internate in Kanada

Kanadische Privatschulen heißen Independent Schools oder Private Schools. Je nach kanadischer Provinz ist entweder der eine oder der andere Begriff gebräuchlich. Im französischsprachigen Teil des Landes werden Privatschulen als Écoles Privées oder Écoles Indépendantes bezeichnet. In vielen Provinzen gibt es übrigens sowohl steuerlich bezuschusste als auch finanziell ganz auf sich gestellte Privatschulen. Den Prozentsatz kanadischer Schüler zu ermitteln, die eine Privatschule besuchen, ist aufgrund der föderalen Strukturen und dezentralen Zuständigkeit im Bildungswesen fast unmöglich. Ähnlich wie in Deutschland, wo Bildung Ländersache ist, sind in Kanada die einzelnen zehn Provinzen und drei Territorien für die Lehrpläne zuständig. Das Curriculum staatlicher und privater Schulen einer Provinz bzw. eines Territoriums ist meist vergleichbar, da alle Schulen, die ihren Schülern den kanadischen Schulabschluss ihrer Provinz bzw. ihres Territoriums ermöglichen wollen, sich an entsprechende Vorgaben halten müssen.

Als Besonderheit hervorzuheben ist im Fall Kanadas die Tatsache, dass Gastschüler – egal, ob sie eine staatliche oder eine private Schule besuchen – auf Wunsch gleich zwei Fremdsprachen vertiefen können: Englisch und Französisch. So gibt es Schulen, die nicht nur in einer Sprache lehren, sondern in beiden Sprachen Kurse anbieten. Oder ein Gastschüler lebt bei einer Familie, die Französisch spricht, besucht jedoch eine Schule, an der hauptsächlich auf Englisch unterrichtet wird (oder umgekehrt). Manche Gastschüler verbringen sogar ein Schulhalbjahr im englischsprachigen und ein Halbjahr im französischsprachigen Teil des Landes. Bei einem Gastschulaufenthalt in Kanada lassen sich also beide Sprachen auf verschiedene Weise kombinieren.

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Das Schuljahr in Kanada

Das akademische Jahr in Kanada beginnt im September mit dem ersten Halbjahr. Das zweite Schulhalbjahr beginnt Ende Januar oder Anfang Februar und endet im Juni. Damit ist der Schuljahresverlauf dem deutschen Schuljahr sehr ähnlich. Es gibt allerdings auch Privatschulen in Kanada, die das Schuljahr in drei „terms“ einteilen.

Schulabschluss in Kanada

In Kanada hat der Sekundarschulabschluss viele Namen, die begrifflich an die Bezeichnungen für weiterführende Schulen angelehnt sind. Die kanadischen Schulen, die zu einem Abschluss führen, heißen High Schools oder Secondary Schools bzw. Écoles Secondaires. Jede der zehn kanadischen Provinzen hat ihren eigenen Abschluss und teils sogar mehrere Abschlüsse. Die beiden Territorien Yukon und Northwest Territories vergeben zusammen mit der Provinz British Columbia (Yukon) bzw. Alberta (Northwest Territories) ihren Schulabschluss. Nunavut, das dritte kanadische Territorium, ist hier nicht erfasst. Übliche Bezeichnungen sind z.B. „High School (Graduation) Diploma“, „Secondary School (Graduation) Diploma“, „High School Certificate“, „Diplôme d’Études Collégiales / Secondaires“ oder „Diplôme de Fin d’Études Secondaires“. Aufgrund der Vielzahl der kanadischen Abschlüsse kann eine Darstellung der Anerkennung an dieser Stelle nicht erfolgen und es bleibt der Verweis auf das Informationssystem anabin.

Eine direkte nicht-fachgebundene Zulassung zum deutschen Studium ist derzeit nur im Fall des Erwerbs des „Ontario Secondary School Diplomas“ der Provinz Ontario sowie des „Diplôme d’Études Collégiales“ der Provinz Québec möglich und auch dann nur bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen (z.B. in Bezug auf die Anzahl der Fächer und die Fächer- bzw. Kurswahl). In allen anderen Fällen wird die Anerkennung erschwert, da entweder eine Art Vorstudium an einem deutschen Studienkolleg inklusive der abschließenden Feststellungsprüfung notwendig ist oder aber bereits absolvierte Studienzeit nachgewiesen werden muss.

Aktuelle Informationen zur Anerkennung des Schulabschlusses in Kanada liefert zudem die Datenbank anabin.

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